Die Psychologie beschäftigte sich im letzten Jahrhundert neben Grundlagenforschung vor allem damit, wie psychisch kranke Menschen wieder ein funktionierendes Leben haben können. Vereinfacht gesagt, wie Menschen von -5 wieder auf 0 kommen. Diese wichtige Forschung führte zu großen Fortschritten in der Behandlung psychischer Erkrankungen.

Der komplementäre Aspekt wurde jedoch völlig vernachlässigt: Was kann die Psychologie für die vielen gesunden Menschen tun? Wie können sich Menschen von 0 auf + 5 oder von +3 auf +8 entwickeln? Wie können Menschen glücklicher und zufriedener sein und was können Sie tun, damit aus einem funktionierenden Leben ein großartiges Leben wird?

1998 ist in diesem Zusammenhang ein historisches Jahr. Denn in diesem Jahr forderte Martin Seligman in einer Grundsatzrede dazu auf, künftig auch die positiven Seiten des Lebens zu erforschen. Martin Seligman zählt zu den bekanntesten und anerkanntesten Psychologieprofessoren weltweit und war damals frisch gewählter Präsident des einflussreichen amerikanischen Psychologenverband APA. Das war die Geburtsstunde der Positiven Psychologie.

Hierdurch vervielfachten sich in den letzten zwei Jahrzehnten die Forschungsbemühungen und wir haben heute die Möglichkeit, auf diese großartigen Erkenntnisse zurückzugreifen und sie in der Praxis anzuwenden.